Als die rote Sonne über dem nord-östlichen Ausläufer der Tandrianischen Bergkette aufging und mit ihren ersten wärmenden Sonnenstrahlen den Tag begrüßte, verwandelte sie die in der letzten Nacht, von den nur hier in Andosia heimischen aber weit über die Grenzen dieser Region gefürchteten Schwarzkreuzspinnen gewebten Netze , in kleine filigrane Kunstobjekte. Überall zwischen den Gräsern und Büschen glitzerten und funkelten diese für kleinstlebewesen ausgelegten, vom Morgentau bedeckten Fallen, und warteten in der Morgensonne auf ihre Opfer.
Manch Reisender der in den tiefen Nadelwäldern Andosias übernachteten musste , wurde ein Opfer dieser kleinen Arachnoiden, in der Nacht unbemerkt gebissen war es recht unwahrscheinlich den nächsten Morgen zu begrüßen.
Jedes Kind in dieser Ecke des Landes, wußte das man nur im Notfall draussen im Wald nächtigen sollte und dann auch niemals in der nähe der Blutkiefern. Diese Bäume sind die bevorzugten Kinderstuben der Gliederfüßler, in den Monaten Februar bis ende Mai, kann man schon von weiten die hell weißen Kokons erkennen, in denen die Brut der kleinen Achtbeiner reift.
Vereinzelte Nebelfetzen, steigen über den tief dunkelgrünen Nadelwäldern auf, sobald sie die schützenden Zweige und Baumwipfel verlassen werden sie sogleich von einem leichten,für diese Jahreszeit recht kühlem Westwind erfasst, schnell durcheinandergewirbelt.Um sich dann scheinbar ins nichts aufzulösen.
Drusilla ,die aus einem kleinen geöffneten Fenster schaute, welches sich im obersten Geschoß einer kleinen aus den hiesigen Nadelbäumen und Steinen gebauten Taverne befand, fröstelte leicht und hatte keinen Blick für die Schönheit die sich vor ihr ausbreitete.
Sie fragte sich, ob dieses Frösteln an der Kühle des Morgens oder an den furchtbaren Ereignissen der letzten Tage lag.
Nach ihrer plötzlichen, ja fast fluchtartiger Abreise aus ihrem Elternhaus, fühlte sie sich allein, ängstlich und hilflos.
Sie schüttelte sich kurz, atmete tief ein und schloß leise und behutsam das Fenster.
Sie sah nicht, wie sich am hinteren rande der Lichtung, etwas bewegte .
Ein Mann einen schweren abgewetzeten Umhang über den Schultern gelegt, stand hinter einer der großen Tannen und ließ die Taverne nicht einen Augenblick aus den Augen.
Es vergingen etliche Minuten, ohne das etwas geschah. Nach einer weile drehte er sich langsam um und zog sich vorsichtig tiefer in den Wald zurück.
Sein Pferd eine braune Stute die er einige Hundert schritt entfernt, an einem vom letzten herbststurmgefällten Baum gebunden zurück gelassen hatte, schnaubte unruhig als er sich ihm näherte.
Es beruhigte sich langsam, als der Mann leise mit ihm sprach, in einer Sprache die nur noch sehr wenige Menschen kannten und seit den Tagen der letzten großen Siedlerkriege in Vergessenheit geriet.
Langsam ging Drusilla durchs Zimmer, vor einer kleinen Kommode, welche neben dem Bett und einem kleinen Schrank das gesammte karge Mobliar des Zimmers darstellte blieb sie stehen. Ihr fiel auf das die gesammte einrichtung aus leichtem aber trotzdem hartem Laubholz hergestellt war.
Ihr blick fiel auf die Kommode auf der sich eine kleine Kanne mit frischem Wasser, sowie eine größere Schüssel aus Holz befand .
Über der Kommode hing ein alter Spiegel welcher schmutzig und dazu fast blind war, rechts daneben hing ein Bild, eine Mühle umgeben von goldgelben Kornfeldern und im hintergrund eine Burg auf einem bewaldeten Hügel, die Art und das Motiv ähnelte dem Bild welches ihr schon gestern Abend beim betreten der Taverne hinter dem hölzernen Schanktisch, schief hängend an der Wand aufgefallen war.
Drusilla erstarrte als sie die Burg erkannte, sie merkte wie sich ihr Magen zusammenzog und ihr langsam Tränen in die Augen traten, schnell verwarf sie die aufkommenden finsteren Gedanken und mahn sich stark und tapfer zu bleiben.
Sie schaute sich den unteren Teil des Bildes genauer an, eine Signatur oder sonstige zeichnung des Künstlers konnte sie nicht entdecken, nahm allerdings an, das der Maler dieses und von jenem unten im Schankraum ein und derselbe sein müßte.
Mit dem Gedanken den Wirt danach zu fragen, öffnete sie die oberste Schublade, welche fast leer war. Nur ein altes graues Hemd aus groben Leinen gewebt lag darin.
Davon ausgehend, das das Hemd von einem vorherigen Gast zurückgelassen wurde und er es nicht mehr brauchen würde nahm sie es heraus riss sich einen streifen davon heraus und versuchte den Spielgel zu reinigen. Als das keinen großen Erfolg brachte, gab sie auf, goß sich aus der Kanne ein wenig Wasser in die Schüssel und riß ein weiteres stück aus dem Hemd wusch sich damit und erledigte gedankenverloren ihre Morgentoilette.
Als ein Duft von frischem Brot und gebratenem Speck , sich aus der Küche kommend nach und nach im ganzen Haus verbreitete und ihr in die Nase stieg. Erinnerte er sie daran das sie seit anderthalb Tagen kaum bis nichts mehr gegessen hatte und sie merkte wie verdammt hungrig sie war.
Als sie sich umdrehte, stieß sie gegen die Schüssel, die laut Polternd zu Boden fiel.
Einen Herzschlag später, krachte es vor der Tür welche fast im selben augenblick aufgerissen wurde. Wild fluchend stand ein vollbärtiger Mann mit zerzaustem pechschwarzem Haar in der Tür, hinter ihm in dem engen kleinen Flur lag ein umgekippter hölzerner Küchenstuhl. Direkt daneben lag eine Schwertscheide, diese war fast auf ganzer Länge mit Kunstvoll verzierten Bronze Ornamenten versehen.
In der einen Hand hielt er ein dazu passendes glänzendes Stahlschwert, die andere lag auf dem Heft eines kleineren Messers, was er seitlich im Gürtel stecken hatte.
Wild Funkelnd und hellwach, im gegensatz zu seiner sonstigen Erscheinung, flogen seine Augen von der einen Seite des Raumes in die andere.
Erst als er merkte, das sich ausser dem Mädchen niemand in dem Zimmer befand, erlosch langsam das Funkeln und man sah wie die Spannung aus seinem Körper entwisch. Fragend und leicht mißmutig schaute er Drussila an.
Mit gesengtem Kopf nuschelte er :" Mylady verzeiht mein hereinstürmen. Ich dachte...." Drussila die merkte wie schwer er sich tat unterbrach ihn,: "Schon gut Francis, beruhigt euch ,es ist ja nichts passiert " um gleich darauf mit gespielt vorwurfsvoller Stimme zu Fragen:
" Ihr habt doch nicht etwa die ganze Nacht, dort draußen vor meiner Tür gesessen und meinen Schlaf bewacht ?"
Eine Antwort wartete sie nicht ab, sondern fuhr diemal mit warmer und freundlicher Stimme fort:" Francis ich sagte euch gestern Nacht , das ihr euch ausruhen solltet und damit meinte ich bestimmt nicht, das ihr dies sitzend vor meiner Tür tun solltet.
Verdammt , Ich brauche euch gesund und in bester Verfassung. Der weg zu meinem Onkel in die Mamorfestung auf der Feuerinsel ist noch weit und und beileibe nicht ungefährlich" .
Leicht Kopfschüttelnd ging sie hinüber zum Bett, während sie einen einfachen Bogen und den mit einigen Pfeilen gefüllter Köscher ,unter dem Bett hervorholte.Sie Glättete die Federn an einem der Pfeile während sie fast abwesend weitersprach:
"Geht hinunter ,fragt den Wirt ob er zwei frische Pferde hat und bittet ihn um Verpflegung für 2... nein halt 3 Tage und laßt nebenbei fallen das wir nach Asgard in die Hauptstadt reisen." Langsam sich nicht umdrehend und verstehend Nickend verließ er das Zimmer :"Mylady..."
Als die Tür ins Schloß fiel, mußte Drussila an ihren Vater denken, der ihr schon sehr früh beibrachte, das es manchmal besser ist falsche Fährten zu legen .
Sie hoffte und betete das er noch leben möge, das letzte was sie von ihm sah sah, war wie er es oben auf dem steinernen Wehr ihrer Burg mit zwei Männern in Stahlgrauen Rüstungen zu tun hatte.
Die Erinnerungen kamen augenblicklich zurück...
Zum glück war das Wehr schmal und so konnten diese zwei Männer noch dazu in schweren Rüstungen nicht gemeinsam vorgehen, was Richard ...Drussilas Vater... in die Karten spielte und verdammt er wußte genau wie er sein Blatt zu spielen hatte.
Ärger kam in ihr auf als sie merkte, das sie in der Aufregung ihren Bogen im Großen Saal hatte liegen lassen. als sie wieder hinauf sah
sah sie einen der beiden Angreifer knieend vor ihrem Vater. Nach einem erfolgreichen Angriff des alten Schloßherrn sprudelte ihm das Blut aus einer tiefen Wunde am Hals . Sie sieht noch den ungläubigen Ausdruck in seinem Gesicht, während er versuchte mit beiden Händen vergenbens das Blut zu stoppen.
Er röchelte laut , sie sah wie ihr Vater ausholte um dem Eindringling mit einem letzten gezielten Schlag, den Kopf von den Schultern zu trennen.
Als sie sah wie das mittlerweile von Blut rotgefärbte Schwert waagerecht mit einem leichten zischen richtumg Hals durch die Luft schnitt wurde sie plötzlich an den Schultern gepackt, ins innere der Kapelle gezogen, kaum im inneren der Kapelle flog die große Flügeltür mit einem lauten knall ins Schloß der Kampflärm erstarb augenblicklich und eine unnatürliche Stille breite sich aus
Sie schlug wild um sich, bis sie im Fackelschein das von Blut und Ruß verschmutzte Gesicht Sir Francis erkannte, der sie nun in Richtung des Altares schob , mit ein paar geübten Handgriffen drehte er das goldene Kreuz um 180Grad bis es mit einem leisen klicken einrastete.
Knirschend schob sich die Platte die den Altar bedeckte bis zur Hälfte des Sockels und gab den blick auf eine Treppe frei, die sich steil in der Dunkelheit verlor.
Sir Francis erzählte in kurzen Sätzen, das als es sich abzeichnete, das sie die Burg nicht würden halten können, er vom Baron den Auftrag erhalten hatte, unter allen umständen seiine Tochter Drussila in Sicherheit zu bringen.
Seine Stimme und Gestik verriet, das er sich nicht um den Auftrag gerissen hatte, er wäre lieber in der Burg geblieben um seinen Eid den er vor Jahren abgelegt hatte zu erfüllen und wenn nötig sein Leben dafür zu lassen.
Ein leises Klopfen, holte sie aus ihren Erinnerungen zurück ins Hier und Jetzt
Edit :Ein wenig umgeschrieben und wieder was hinzugefügt wird fortgesetzt