folgende geschichte wurde im rahmen eines gildenspiels geschrieben in
der leute aus der freundesliste schreiben mussten:
1.Die Geschichte muss
mindestens 120 Worte umfassen.
2.Es müssen folgende Begriffe darin vorkommen:
a)Schneidersitz
b)Parmesan
c)Friesennerz
d)Steckdose
f)Klappstuhl
g)Winston Churchill
h)Hamsterrad
i)Kantine
j)Bordsteinschwalbe
k)Platzangst
3. Die Begriffe müssen in dieser Reihenfolge auftauchen
4. Pro Satz darf maximal einer der Begriffe verwendet werden
5. Die Geschichte muss einen Sinn ergeben, die Sätze müssen grammatikalisch
richtig sein.
...nu kommt die geschichte:
Das tapfere Schneiderlein
frei nach (Gebrüder Grimm)von ähm mir ^^
An einem Sommermorgen saß ein Schneiderlein
im Schneidersitz auf seinem Tisch am Fenster, war guter Dinge und nähte aus Leibeskräften.
Da kam eine Bauersfrau die Straße herab und rief: "Parmesan feil! Parmesan
feil!"
Das klang dem Schneiderlein lieblich in die Ohren, er
zog seinen Friesennerz an und ging hinaus
" liebe Frau, hier wird Sie Ihre Ware los."
Die Frau, welche gehofft hatte, einen guten Absatz zu finden, gab ihm, was er
verlangte, ging aber ganz ärgerlich und brummig fort.
"Nun, denParmesan soll mir Gott segnen" rief das Schneiderlein, "und soll mir
Kraft und Stärke geben" "Das wird nicht bitter schmecken" sprach er, "aber
erst will ich den Wams fertigmachen, eh ich anbeiße."
Da die Steckdose kaputt war , nähte er von Hand weiter und machte vor Freude
immer größere Stiche. Indes stieg der Geruch von süßen Mus hinauf an die
Wand, wo die Fliegen in großer Menge saßen, so daß sie herangelockt wurden
und sich scharenweise darauf niederließen. "Ei, wer hat euch eingeladen?"
sprach das Schneiderlein und jagte die ungebetenen Gäste fort. Die Fliegen
aber, die kein Deutsch verstanden, ließen sich nicht abweisen, sondern kamen
in immer größerer Gesellschaft wieder. Da lief dem Schneiderlein endlich,
wie man sagt, die Laus über die Leber, er sprang von seinem Klappstuhl auf
langte aus seiner Höhe nach einem Tuchlappen, und "Wart, ich will es euch
geben!" dachte an seinen Helden Winston Churchill schlug es unbarmherzig
drauf. Als es abzog und zählte, so lagen nicht weniger als sieben vor ihm
tot und streckten die Beine.
"Bist du so ein Kerl?" sprach er und mußte selbst seine Tapferkeit
bewundern. "Er beschloß sein Hamsterrad zu verlassen ,die ganze Stadt soll
es erfahren." Und in der Hast schnitt sich das Schneiderlein einen Gürtel,
nähte ihn und stickte mit großen Buchstaben darauf "Siebene auf einen
Streich!"
"Ei was, Stadt!" sprach er weiter, "die ganze Welt soll's erfahren!" Und sein
Herz wackelte ihm vor Freude wie ein Lämmerschwänzchen. Der Schneider band
sich den Gürtel um den Leib und wollte in die Welt hinaus, weil er meinte,
die Werkstätte sei zu klein für seine Tapferkeit. Eh er abzog, suchte er im
Haus herum, ob nichts da wäre, was er mitnehmen könnte. Er fand aber nichts
als einen alten Käs, den steckte er ein. Vor dem Tore bemerkte er einen
Vogel, der sich im Gesträuch gefangen hatte, der mußte zu dem Käse in die
Tasche.
Er stärkte sich in der Kantine und machte sich auf den Weg.
Nun nahm er den Weg tapfer zwischen die Beine, und weil er leicht und behend
war, fühlte er keine Müdigkeit. Der Weg führte ihn an einer
Bordsteinschwalbe vorbei,auf einen Berg, und als er den höchsten Gipfel
erreicht hatte, so saß da ein gewaltiger Riese und schaute sich ganz
gemächlich um. Das Schneiderlein ging beherzt auf ihn zu, redete ihn an und
sprach: "Guten Tag, Kamerad, gelt, du sitzest da und besiehst dir die
weitläufige Welt? Ich bin eben auf dem Weg dahin und will mich versuchen.
Hast du Lust, mitzugehen?"
Der Riese sah den Schneider verächtlich an und sprach: "Du Lump! Du
miserabler Kerl!"
"Das wäre!" antwortete das Schneiderlein, knöpfte den Rock auf und zeigte
dem Riesen den Gürtel. "Da kannst du lesen, was ich für ein Mann bin."
Der Riese las "Siebene auf einen Streich", meinte, das wären Menschen
gewesen, die der Schneider erschlagen hätte, und kriegte ein wenig Respekt
vor dem kleinen Kerl. Doch wollte er ihn erst prüfen, nahm einen Stein in
die Hand und drückte ihn zusammen, daß das Wasser heraustropfte.
"Das mach mir nach" sprach der Riese, "wenn du Stärke hast."
"Ist's weiter nichts?" sagte das Schneiderlein. "Das ist bei unsereinem
Spielwerk", griff in die Tasche, holte den weichen Käs und drückte ihn,
daß der Saft herauslief. "Gelt" sprach er, "das war ein wenig besser?"
Der Riese wußte nicht, was er sagen sollte, und konnte es von dem Männlein
nicht glauben. Da hob der Riese einen Stein auf und warf ihn so hoch, daß
man ihn mit Augen kaum noch sehen konnte.
"Nun, du Erpelmännchen, das tu mir nach."
"Gut geworfen" sagte der Schneider, "aber der Stein hat doch wieder zur Erde
herabfallen müssen. Ich will dir einen werfen, der soll gar nicht
wiederkommen", griff in die Tasche, nahm den Vogel und warf ihn in die Luft.
Der Vogel, froh über seine Freiheit, stieg auf, flog fort und kam nicht
wieder. "Wie gefällt dir das Stückchen, Kamerad?" fragte der Schneider.
"Werfen kannst du wohl" sagte der Riese, "aber nun wollen wir sehen, ob du
imstande bist, etwas Ordentliches zu tragen." Er führte das Schneiderlein zu
einem mächtigen Eichbaum, der da gefällt auf dem Boden lag, und sagte.
"Wenn du stark genug bist, so hilf mir den Baum aus dem Wald heraustragen."
"Gerne" antwortete der kleine Mann, "nimm du nur den Stamm auf deine
Schulter, ich will die Äste mit dem Gezweig aufheben und tragen, das ist
doch das schwerste."
Der Riese nahm den Stamm auf die Schulter, der Schneider aber setzte sich auf
einen Ast, und der Riese, der sich nicht umsehen konnte, mußte den ganzen
Baum und das Schneiderlein noch obendrein forttragen. Es war dahinten ganz
lustig und guter Dinge, pfiff das Liedchen "Es ritten drei Schneider zum Tore
hinaus", als wäre das Baumtragen ein Kinderspiel. Der Riese, nachdem er ein
Stück Wegs die schwere Last fortgeschleppt hatte, konnte nicht weiter und
rief: "Hör, ich muß den Baum fallen lassen." Der Schneider sprang
behendiglich herab, faßte den Baum mit beiden Armen, als wenn er ihn
getragen hätte, und sprach zum Riesen: "Du bist ein so großer Kerl und
kannst den Baum nicht einmal tragen."
Sie gingen zusammen weiter, und als sie an einem Kirschbaum vorbeikamen,
faßte der Riese die Krone des Baumes, wo die zeitigsten Früchte hingen, bog
sie herab, gab sie dem Schneider in die Hand und hieß ihn essen. Das
Schneiderlein aber war viel zu schwach, um den Baum zu halten, und als der
Riese losließ, fuhr der Baum in die Höhe, und der Schneider ward mit in die
Luft geschnellt. Als er wieder ohne Schaden herabgefallen war, sprach der
Riese: "Was ist das, hast du nicht die Kraft, die schwache Gerte zu halten?"
"An der Kraft fehlt es nicht", antwortete das Schneiderlein ,"meinst du, das
wäre etwas für einen, der siebene mit einem Streich getroffen hat? Ich bin
über den Baum gesprungen, weil die Jäger da unten in das Gebüsch
schießen. Spring nach, wenn du's vermagst."
Der Riese machte den Versuch, konnte aber nicht über den Baum kommen,
sondern blieb in den Ästen hängen, also daß das Schneiderlein auch hier
die Oberhand behielt.
Der Riese sprach: "Wenn du ein so tapferer Kerl bist, so komm mit in unsere
Höhle und übernachte bei uns."
Das Schneiderlein war bereit und folgte ihm. Als sie in der Höhle anlangten,
saßen da noch andere Riesen beim Feuer, und jeder hatte ein gebratenes Schaf
in der Hand und aß davon. Das Schneiderlein sah sich um und dachte
Platzangst würde er nicht bekommen , da es ist doch hier viel weitläufiger
als in meiner Werkstatt.
Der Riese wies ihm ein Bett an und sagte, er solle sich hineinlegen und
ausschlafen. Dem Schneiderlein war aber das Bett zu groß, es legte sich
nicht hinein, sondern kroch in eine Ecke. Als es Mitternacht war und der
Riese meinte, das Schneiderlein läge in tiefem Schlafe, so stand er auf,
nahm eine große Eisenstange, schlug das Bett mit einem Schlag durch und
meinte, er hätte dem Grashüpfer den Garaus gemacht. Mit dem frühsten
Morgen gingen die Riesen in den Wald und hatten das Schneiderlein ganz
vergessen, da kam es auf einmal ganz lustig und verwegen dahergeschritten.
Die Riesen erschraken, fürchteten, es schlüge sie alle tot, und liefen in
einer Hast fort.
Das Schneiderlein zog weiter, immer seiner spitzen Nase nach. Nachdem es
lange gewandert war, kam es in den Hof eines königlichen Palastes, und da es
Müdigkeit empfand, so legte es sich ins Gras und schlief ein. Während es da
lag, kamen die Leute, betrachteten es von allen Seiten und lasen auf dem
Gürtel "Siebene auf einen Streich."
"Ach" sprachen sie, "was will der große Kriegsheld hier mitten im Frieden?
Das muß ein mächtiger Herr sein."
Sie gingen und meldeten es dem König und meinten, wenn Krieg ausbrechen
sollte, wäre das ein wichtiger und nützlicher Mann, den man um keinen Preis
fortlassen dürfte. Dem König gefiel der Rat, und er schickte einen von
seinen Hofleuten an das Schneiderlein ab, der sollte ihm, wenn es aufgewacht
wäre, Kriegsdienste anbieten.
Der Abgesandte blieb bei dem Schläfer stehen, wartete, bis er seine Glieder
streckte und die Augen aufschlug, und brachte dann seinen Antrag vor.
"Eben deshalb bin ich hierhergekommen" antwortete das Schneiderlein, "ich bin
bereit, in des Königs Dienste zu treten." Also ward er ehrenvoll empfangen
und ihm eine besondere Wohnung angewiesen.
Die Kriegsleute aber waren dem Schneiderlein aufgesessen und wünschten, es
wäre tausend Meilen weit weg.
"Was soll daraus werden" sprachen sie untereinander, "wenn wir Zank mit ihm
kriegen und er haut zu, so fallen auf jeden Streich siebene. Da kann
unsereiner nicht bestehen."
Also faßten sie einen Entschluß, begaben sich allesamt zum König und baten
um ihren Abschied.
"Wir sind nicht gemacht" sprachen sie, "neben einem Mann auszuhalten, der
siebene auf einen Streich schlägt."
Der König war traurig, daß er um des einen willen alle seine treuen Diener
verlieren sollte, wünschte, daß seine Augen ihn nie gesehen hätten, und
wäre ihn gerne wieder los gewesen. Aber er getraute sich nicht, ihm den
Abschied zu geben, weil er fürchtete, er möchte ihn samt seinem Volke
totschlagen und sich auf den königlichen Thron setzen. Er sann lange hin und
her, endlich fand er einen Rat. Er schickte zu dem Schneiderlein und ließ
ihm sagen, weil er ein so großer Kriegsheld wäre, so wollte er ihm ein
Anerbieten machen. In einem Walde seines Landes hausten zwei Riesen, die mit
Rauben, Morden, Sengen und Brennen großen Schaden stifteten, niemand dürfte
sich ihnen nahen, ohne sich in Lebensgefahr zu setzen. Wenn er diese beiden
Riesen überwände und tötete, so wollte er ihm seine einzige Tochter zur
Gemahlin geben und das halbe Königreich zur Ehesteuer; auch sollten hundert
Reiter mitziehen und ihm Beistand leisten.
Das wäre so etwas für einen Mann, wie du bist, dachte das Schneiderlein,
eine schöne Königstochter und ein halbes Königreich wird einem nicht alle
Tage angeboten.
"O ja" gab er zur Antwort, "die Riesen will ich schon bändigen und habe die
hundert Reiter dabei nicht nötig; wer siebene auf einen Streich trifft,
braucht sich vor zweien nicht zu fürchten."
Das Schneiderlein zog aus, und die hundert Reiter folgten ihm. Als es zu dem
Rand des Waldes kam, sprach es zu seinen Begleitern: "Bleibt hier nur halten,
ich will schon allein mit den Riesen fertig werden."
Dann sprang er in den Wald hinein und schaute sich rechts und links um. Über
ein Weilchen erblickte er beide Riesen: Sie lagen unter einem Baume und
schliefen und schnarchten dabei, daß sich die Äste auf und nieder bogen.
Das Schneiderlein, nicht faul, las beide Taschen voll Steine und stieg damit
auf den Baum. Als es in der Mitte war, rutschte es auf einen Ast, bis es
gerade über die Schläfer zu sitzen kam, und ließ dem einen Riesen einen
Stein nach dem andern auf die Brust fallen. Der Riese spürte lange nichts,
doch endlich wachte er auf, stieß seinen Gesellen an und sprach: "Was
schlägst du mich?"
"Du träumst" sagte der andere, "ich schlage dich nicht."
Sie legten sich wieder zum Schlaf, da warf der Schneider auf den zweiten
einen Stein herab.
"Was soll das?" rief der andere. "Warum wirfst du mich?"
"Ich werfe dich nicht" antwortete der erste und brummte.
Sie zankten sich eine Weile herum, doch weil sie müde waren, ließen sie's
gut sein, und die Augen fielen ihnen wieder zu. Das Schneiderlein fing sein
Spiel von neuem an, suchte den dicksten Stein aus und warf ihn dem ersten
Riesen mit aller Gewalt auf die Brust.
"Das ist zu arg!" schrie er, sprang wie ein Unsinniger auf und stieß seinen
Gesellen wider den Baum, daß dieser zitterte. Der andere zahlte mit gleicher
Münze, und sie gerieten in solche Wut, daß sie Bäume ausrissen,
aufeinander losschlugen, so lange, bis sie endlich beide zugleich tot auf die
Erde fielen.
Nun sprang das Schneiderlein herab.
"Ein Glück nur" sprach es, "daß sie den Baum, auf dem ich saß, nicht
ausgerissen haben, sonst hätte ich wie ein Eichhörnchen auf einen andern
springen müssen: Doch unsereiner ist flüchtig!" Es zog sein Schwert und
versetzte jedem ein paar tüchtige Hiebe in die Brust, dann ging es hinaus zu
den Reitern und sprach: "Die Arbeit ist getan, ich habe beiden den Garaus
gemacht; aber hart ist es hergegangen, sie haben in der Not Bäume
ausgerissen und sich gewehrt, doch das hilft alles nichts, wenn einer kommt
wie ich, der siebene auf einen Streich schlägt."
"Seid Ihr denn nicht verwundet?" fragten die Reiter.
"Das hat gute Wege" antwortete der Schneider, "kein Haar haben sie mir
gekrümmt."
Die Reiter wollten ihm keinen Glauben beimessen und ritten in den Wald
hinein: Da fanden sie die Riesen in ihrem Blute schwimmen, und ringsherum
lagen die ausgerissenen Bäume.
Das Schneiderlein verlangte von dem König die versprochene Belohnung, den
aber reute sein Versprechen, und er sann aufs neue, wie er sich den Helden
vom Halse schaffen könnte.
"Ehe du meine Tochter und das halbe Reich erhältst" sprach er zu ihm, "mußt
du noch eine Heldentat vollbringen. In dem Walde läuft ein Einhorn, das
großen Schaden anrichtet. Das mußt du erst einfangen."
"Vor einem Einhorne fürchte ich mich noch weniger als vor zwei Riesen;
siebene auf einen Streich, das ist meine Sache." Er nahm sich einen Strick
und eine Axt mit, ging hinaus in den Wald und hieß abermals die, welche ihm
zugeordnet waren, außen warten. Er brauchte nicht lange zu suchen, das
Einhorn kam bald daher und sprang geradezu auf den Schneider los, als wollte
es ihn ohne Umstände aufspießen. "Sachte, sachte" sprach er, "so geschwind
geht das nicht", blieb stehen und wartete, bis das Tier ganz nahe war, dann
sprang er behendiglich hinter den Baum. Das Einhorn rannte mit aller Kraft
gegen den Baum und spießte sein Horn so fest in den Stamm, daß es nicht
Kraft genug hatte, es wieder herauszuziehen, und so war es gefangen. "Jetzt
hab ich das Vöglein" sagte der Schneider, kam hinter dem Baum hervor, legte
dem Einhorn den Strick erst um den Hals, dann hieb er mit der Axt das Horn
aus dem Baum, und als alles in Ordnung war, führte er das Tier ab und
brachte es dem König.
Der König wollte ihm den verheißenen Lohn noch nicht gewähren und machte
eine dritte Forderung. Der Schneider sollte ihm vor der Hochzeit erst ein
Wildschwein fangen, das in dem Wald großen Schaden tat; die Jäger sollten
ihm Beistand leisten.
"Gerne" sprach der Schneider, "das ist ein Kinderspiel."
Die Jäger nahm er nicht mit in den Wald, und sie waren's wohl zufrieden,
denn das Wildschwein hatte sie schon mehrmals so empfangen, daß sie keine
Lust hatten, ihm nachzustellen.
Als das Schwein den Schneider erblickte, lief es mit schäumendem Munde und
wetzenden Zähnen auf ihn zu und wollte ihn zur Erde werfen. Der flüchtige
Held aber sprang in eine Kapelle, die in der Nähe war, und gleich oben zum
Fenster in einem Satze wieder hinaus. Das Schwein war hinter ihm hergelaufen,
er aber hüpfte außen herum und schlug die Tür hinter ihm zu; da war das
wütende Tier gefangen, das viel zu schwer und unbehilflich war, um zu dem
Fenster hinauszuspringen. Das Schneiderlein rief die Jäger herbei, die
mußten den Gefangenen mit eigenen Augen sehen. Der Held aber begab sich zum
Könige, der nun, er mochte wollen oder nicht, sein Versprechen halten mußte
und ihm seine Tochter und das halbe Königreich übergab. Hätte er gewußt,
daß kein Kriegsheld, sondern ein Schneiderlein vor ihm stand, es wäre ihm
noch mehr zu Herzen gegangen. Die Hochzeit ward also mit großer Pracht und
kleiner Freude gehalten und aus einem Schneider ein König gemacht.
Nach einiger Zeit hörte die junge Königin in der Nacht, wie ihr Gemahl im
Traume sprach: "Junge, mach mir den Wams und flick mir die Hosen, oder ich
will dir die Elle über die Ohren schlagen." Da merkte sie, in welcher Gasse
der junge Herr geboren war, klagte am anderen Morgen ihrem Vater ihr Leid und
bat, er möchte ihr von dem Manne helfen, der nichts anderes als ein
Schneider wäre. Der König sprach ihr Trost zu und sagte: "Laß in der
nächsten Nacht deine Schlafkammer offen, meine Diener sollen außen stehen
und, wenn er eingeschlafen ist, hineingehen, ihn binden und auf ein Schiff
tragen, das ihn in die weite Welt führt." Die Frau war damit zufrieden, des
Königs Waffenträger aber, der alles mit angehört hatte, war dem jungen
Herrn gewogen und hinterbrachte ihm den ganzen Anschlag.
"Dem Ding will ich einen Riegel vorschieben" sagte das Schneiderlein. Abends
legte es sich zu gewöhnlicher Zeit mit seiner Frau zu Bett. Als sie glaubte,
er sei eingeschlafen, stand sie auf, öffnete die Tür und legte sich wieder.
Das Schneiderlein, das sich nur stellte, als wenn es schliefe, fing an mit
heller Stimme zu rufen: "Junge, mach mir den Wams und flick mir die Hosen,
oder ich will dir die Elle über die Ohren schlagen! Ich habe siebene mit
einem Streich getroffen, zwei Riesen getötet, ein Einhorn fortgeführt und
ein Wildschwein gefangen und sollte mich vor denen fürchten, die draußen
vor der Kammer stehen!"
Als diese den Schneider also sprechen hörten, überkam sie eine große
Furcht, sie liefen, als wenn das wilde Heer hinter ihnen wäre, und keiner
wollte sich mehr an ihn wagen.
Also war und blieb das Schneiderlein sein Lebtag ein König.
toll oder?
wurde geschrieben von biggi222