Wer reitet so früh durch Park und Schloss?
Es ist der König auf seinem Ross;
Er hält die Zügel verkrampft in der Hand,
sonst fällt er runter, mitten in den Sand.
Mein Pferd, was reisst du so auf deine Augen?
Kannst du die Schönheit der Herzogin nicht glauben?
Die Herzogin mit goldenem herrlichen Haar?
Mein Pferd, sie ist einfach wunderbar.
„Du starker König, komm, geh mit mir!
Gar schöne Sachen spiele ich mit dir.
Manch’ bunte Blumen schmücken mein Bett,
Komm mit mir, es ist dort wirklich sehr nett!
Mein König, mein König, und hörest du nicht,
Was die Herzogin Dir leise verspricht?
Bleib ruhig mein getreuer Genosse;
In den Blättern spielt uns der Wind eine Posse.
„Willst, schöner König, du mit mir gehn?
Meine weichen Arme erwarten dich schon;
Meine Beine tanzen in nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und lullen dich ein.“
Mein König, mein König, bist du denn blind?
die Herzogin ist ein ganz hinterlistiges Kind!
Mein Pferd, mein Pferd, ich seh’ es genau:
Es ist dunkel und irgendwie ist alles grau.
„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“
Mein König, mein König, jetzt greift sie nach der Krone!
die Herzogin ist aber wirklich nicht ohne!
Dem König grauset’s; sein Herz ist ganz schwer,
Er hält in Armen ... nichts, denn sie sind leer!
Erreicht das Schloss mit Mühe und Not;
dort bricht er zusammen und ist tot.